Ursprung in den USA
Die Geschichte der Chiros For Heroes hat ihren Ursprung in der Katastrophe von 9/11. Damals gingen die Chiropractoren mit ihren Liegen auf die Straßen, um die seit Tagen vor Ort kämpfenden Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und alle weiteren Helfer am Ground Zero zu justieren. Sie waren freiwillige Idealisten, die ihre Zeit, Fähigkeiten und Ressourcen einsetzten und ihren Praxisbetrieb stilllegten, um die Helfer vor Ort zu justieren. Es war eine Hilfe für Helfer. Einige Chiropractoren arbeiteten bis Dezember 2001 vor Ort. Damit war dies die größte und bislang längste chiropraktische Notfallhilfe der US-Geschichte.

Anfang in Deutschland
Erstmals in Deutschland kamen die Chiros For Heroes 2013 beim Elbe-Hochwasser in Lauenburg zum Einsatz. Sechs Chiropraktiker aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen damals spontan die Idee der Chiropraktiker von 9/11 auf und gründeten die erste chiropraktische Hilfsgruppe Deutschlands. Die Idee und Motivation, mit Chiropraktik ohne viel Equipment schnell und effektiv die Helden vor Ort – Betroffene und Helfer – in einer Notsituation zu helfen, war und ist für diese professionellen Amerikanischen Chiropraktiker das Größte. Fast ausschließlich mit dem Einsatz ihrer Hände können sie ein intaktes und funktionstüchtiges Nervensystem ermöglichen.

Zu den ersten Mitgliedern der Chiros For Heroes gehörten 2013 Pierre Andre Wedeking, Rita Wedeking, Karoline Fliegel, Tobias M. Kadow und Sandy Passura.
Bereits 2013 folgte ein weiterer Einsatz mit drei Chiropraktikern bei den Rescue Days in Geldern. Danach fanden die Chiros For Heroes einige Jahre lang nicht wieder zusammen.

Neustart
Die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal und anderen Gebieten im Juli 2021 weckte in ihrem Ausmaß bei den Chiros For Heroes erneut das starke Bedürfnis, den Helden vor Ort helfen zu wollen.
Sandy Passura erzählte vom Neustart des Hilfsprojektes:
„Während eines Telefonats mit Tobias fragte der mich sehr direkt, ob ich bereits etwas organisiert hätte für uns Chiropraktiker. Das verneinte ich. Sein Statement war sehr deutlich: ‚Wir MÜSSEN irgendwas machen!‘
Auf meine Frage hin, warum ausgerechnet ich das organisieren sollte, meinte er nur ganz trocken: ‚Du bist eine Frau und ich weiß, du kannst das so gut.‘
Was sollte ich dazu sagen, außer: ‚Ok, ich kümmere mich darum und melde mich.‘“
Gesagt, getan – da sind wir nun, fast vier Wochen nach diesem Telefonat, davon zwei Wochen intensiver Planung und Gespräche mit Zuständigen vor Ort. Inzwischen haben die Chiros For Heroes bereits vier Einsätze im Hochwassergebiet mit sieben Chiropraktikern und über 500 Justierungen hinter sich. Begleitet wurden sie von inzwischen vier weiteren Helfern, die im Hintergrund unterstützen.
Inzwischen wächst das Netzwerk der Chiros For Heroes täglich. Immer mehr Chiropraktiker fragen an, ob sie mithelfen dürfen. Gleichzeitig wächst die Zahl der Orte und Organisationen, die aktiv nach Hilfe durch die Chiropraktiker fragen.
Alle Chiropraktiker und Helfer arbeiten vor Ort freiwillig und unentgeltlich. Die nötigen Sicherheitskonzepte und Materialien werden derzeit auf eigene Kosten erstellt und organisiert.

Motivation der Chiropraktiker
Jeder, der einmal selbst erlebt hat, was professionelle Chiropraktik bewirken kann, weiß es. Hier ein Versuch, das in Worte zu fassen:
Im aktuellen Fall der Hochwasserkatastrophe arbeiten Menschen aus allen Bereichen seit über drei Wochen intensiv körperlich, in vielen Fällen weit über ihre eigentlichen Kräfte hinaus, und unter oft schwersten psychischen Belastungen. Das sind Feuerwehrleute, Mitarbeiter der Rettungsdienste, des THW und DRK, Polizisten, Bundeswehrsoldaten und in unglaublich großer Zahl auch die freiwilligen privaten Helfer. Diese Aufzählung unternimmt nicht den Versuch, vollständig zu sein. Sie bedienen schweres Gerät, schüppen den ganzen Tag Schlamm, arbeiten in Eimerketten, entkernen Haus um Haus und vieles mehr.
Stress, Überlebenskampf und die schwere körperliche Arbeit hinterlassen Spuren an und in jedem Körper. Wie sollte es anders sein? Je länger diese Belastungen dauern, umso mehr können die Funktionen des Körpers und dessen Nervensystem eingeschränkt werden. Chiropraktik als ganzheitliches Regulationssystem, dessen Fokus auf genau diesem Nervensystem liegt, ist in vielen Fällen geeignet, diese Auswirkungen auszugleichen. Im Fachjargon nennt sich das „justieren“. Chiropraktiker können das zudem an jedem beliebigen Ort allein mit ihren Händen und ihrem Wissen. Hilfsmittel sind dabei nicht zwingend nötig. Das macht den Einsatz von Chiropraktikern in Krisensituationen so effektiv.
Der Moment, in dem ein so stark belasteter Menschen frisch justiert ist, hat oft etwas Magisches. Dieser besondere Gesichtsausdruck beim Erleben, wie schnell sich unser körperliches System wieder reguliert und rebootet – unbezahlbar, und der zentrale Antrieb für die mitmachenden Chiropraktiker.

Wahrnehmung als Gruppe
Die Chiros For Heroes möchten als Gruppe wahrgenommen und im Einsatz für Helfer gemeinsam erkannt werden. Hierzu dient ein einheitliches Erscheinungsbild, der prägnante weiße Schriftzug in weißen Buchstaben und unser weißes Signet auf dunkelrotem Untergrund. Die Elemente des von Michael Quarz entwickelten Signets basieren auf der Wirbelsäule als zentralem Element der chiropraktischen Arbeit und den Grundzügen des offiziellen chiropraktischen Logos, einer engelsgleichen Figur mit Flügeln und einem umgebenden Band. Das Signet hat die Form eines Herzens und umgibt eine schematisch dargestellte Wirbelsäule und mit rundlichen Strichen angedeutete Flügel, wie sie im Symbol der Chiropraktiker weltweit zu finden sind.
Zukunft
Das ist die bisherige Geschichte. Die Chiros For Heroes hoffen, in zukünftigen Einsätzen weiter Helfern und Betroffenen helfen zu können. Im Hochwassergebiet und auch in ganz Deutschland. Auch international sind Einsätze denkbar, möglicherweise irgendwann im Schulterschluss mit Chiropraktikern aus allen Nationen dieser Welt. Erfahrungen Einzelner der Chiros For Heroes mit internationalen Mission Trips, z.B. in Indien, sind bereits vorhanden. Nachfragen – unabhängig vom Einsatzort – dürfen gerne an die Kontaktadresse gerichtet werden.
Die Chiros For Heroes legen großen Wert darauf, ihre Aufgabe unabhängig von Verbänden, Instituten oder sonstigen Strukturen – außer der eigenen – zu erfüllen. Sie möchten ihre Fähigkeiten dort einsetzen, wo es nötig ist, ehrenamtlich und aus Überzeugung, ihrer Berufung folgend. Kooperationen mit Organisationen sind dabei durchaus erwünscht.
Auch in den nächsten Wochen sind die Chiros For Heroes weiter im Ahrtal aktiv. Über die Website und aktuell vor allem die Kanäle auf Facebook und Instagram wird über die anstehenden Einsätze, Orte und Zeiten informiert.
Kontakt für Presse und Betroffene/Helfer
CHIROS FOR HEROES
Michael Quarz
Bahnhofstr. 315
47447 Moers
E-Mail:
Website: www.chiros-for-heroes.org
Facebook: www.facebook.com/chirosforheroes
Instagram: www.instagram.com/chirosforheroes
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